Leseprobe
Reitingers Chef konnte es einfach nicht glauben. "Was machen Sie hier in der Redaktion? Warum sind Sie nicht gleich zum Tatort gefahren?"
"Ich weiß doch gar nicht, wo die Leiche liegt!", rechtfertigte sich Thomas.
"Im Hafen! Den werden Sie doch noch finden."
Thomas nahm eine Tasse Kaffee und sah den Chef fragend an: "Warum soll eigentlich ich mich um den Mordfall kümmern?"
"Herr Aschenbrenner ist in Urlaub, und ohnehin ist die Lokalredaktion im Moment schwach besetzt. Da dachte ich: Das wäre doch ein Fall für unseren Reitinger! Nachdem Sie vor einem halben Jahr den Fall in Ihrem Heimatort so bravourös gelöst haben ..." Der Chef versuchte es mit Schmeicheleien.
"Ich habe nur darüber berichtet."
"Mein lieber Reitinger, ich schätze Ihre Bescheidenheit." Der Chef stand auf, kam auf Thomas zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Aber Ihre journalistische Arbeit im Fall Helmering hat mich so sehr überzeugt, dass ich der Meinung bin, Sie sollten sich auch um die Leiche im Regensburger Hafen kümmern."
Thomas unternahm noch einen letzten Versuch, diesen schwierigen Auftrag loszuwerden.
"Beim Fußballtrainer von Helmering war ich als Sportjournalist nicht so ganz der Falsche. Aber ein Geiger gehört doch in Feuilleton."
"Machen Sie sich nicht lächerlich, Reitinger. Es ist ein Mord - und wir steigen ganz groß ein."