Leseprobe
Ich creme mich ein, lege mich in den Halbschatten. Volle Sonne vertrage ich nicht. Davon bekomme ich mehr Sommersprossen als Haare auf dem Kopf, und wenn auch viele meinen, das sähe ganz süß aus, ich mag das nicht. Es kommt die Zeit, da will man nicht mehr süß sein, sondern aufregend. Schokolade ist süß, vielleicht noch ein kleiner Hund, aber ich will nicht niedlich sein, sondern toll, so wie Carla und Jenny.
Erst döse ich ein bisschen vor mich hin, doch da wirklich keine von meinen Freundinnen auftaucht, ziehe ich eine Mädchenzeitschrift heraus und beginne zu lesen. Was ziehe ich an zum ersten Date? Tipps und Tricks für Flirtanfänger. Schminken leicht gemacht. Gerade lese ich die Seite Mein schlimmster Liebeskummer, als es plötzlich bumm macht. Erst sehe ich Sterne, dann wird mir schwarz vor Augen ? und schließlich kann ich mich an nichts mehr erinnern.
Als ich aufwache, glaube ich eher zu träumen. Über mir sehe ich das Gesicht von Sam. Mit einer Hand tätschelt er meine Wange, seine Haare hängen ihm ins Gesicht, er sieht mich ängstlich und besorgt an.
"Mensch, bin ich froh, dass du wieder da bist", sagt er, als ich die Augen aufschlage.
Ich möchte eigentlich sagen, dass ich doch die ganze Zeit da war, aber ich krieg den Mund nicht auf. Ich starre ihn einfach nur an, ich genieße es, dass er nur mich ansieht, dass er sich um mich kümmert, dass er mir immer noch über die Wange streicht.
"Tut es sehr weh?", fragt er und ich will den Kopf schütteln, doch da merke ich, dass es wirklich sehr wehtut. (...)
"Was ist denn überhaupt passiert?", frage ich.
"Wir haben Fußball gespielt, ich hab den Ball falsch getroffen und er ist dir gegen den Kopf geknallt", fasst Sam die Ereignisse kurz zusammen, die ich nicht so ganz mitgekriegt habe.
"Ich habe Sternchen gesehen", sage ich leise und Sam lächelt sein süßestes Lächeln.
"Die hab ich dir vom Himmel geholt."
"Danke, sehr nett."