Patsch lernt Zaubern im Zirkus Strawinsky

Erzählt von Rainer Strecker

Mit Igor Strawinskys Pulcinella-Suite, gespielt vom SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
Dirigent: Gérard Korsten

CD, Helbling Verlag

17,55 Euro

Inhalt

Der kleine Hahn Patsch hat das Leben auf dem Bauernhof satt. Ständig wird er von dem großen Hahn El Bondo verprügelt und sogar die Hühner lachen über ihn. Als eines Tages nebenan ein Zirkus sein großes Zelt aufbaut, ergreift Patsch die Gelegenheit und klettert über den Zaun. Er will Artist werden, so wie die Taube und das Kaninchen, die er kennenlernt und mit denen er sich anfreundet. Doch das ist gar nicht so einfach, zumal Patsch ein rechter Tollpatsch ist, der alles falsch macht, was man als Assistent beim Zauberer Tortelloni nur falsch machen kann. Doch dann entdecken seine Freunde das besondere Talent, das Patsch auszeichnet. Er ist vielleicht nicht geschickt, aber sehr komisch … Und wer die Leute zum Lachen bringt, der ist ein wahrer Künstler!

Leseprobe

Columbina, die Taube, und Coniglio, das Kaninchen, beobachteten den kleinen Hahn, der mit dem Zaun kämpfte. „Was ist das für ein komisches Tier?“, fragte Columbina.
Coniglio überlegte: „Es kann nicht richtig fliegen und auch nicht richtig gehen ...“
„Es gackert wie ein Huhn“, bemerkte Columbina.
„Es hat bunte Federn, also ist es eher ein Hahn“, meinte Coniglio.
„Aber dann würde er doch krähen“, sagte Columbina.

Coniglio hoppelte zum Zaun.
„He, wer bist denn du?“, fragte er.
„Guten Tag, mein Name ist Pulcino“, sagte das kleine Tier. „Aber da, wo ich herkomme, nennen mich alle Patsch.“
Columbina kam angeflogen und setzte sich dazu. „Was machst du denn hier?“
„Das erzähle ich euch gerne, aber erst muss ich meinen Flügel hier aus dem Zaun kriegen“, meinte Pulcino.

Endlich konnten Taube und Kaninchen den kleinen Patsch befreien. Gemeinsam brachten sie ihn zum Wagen des Zauberers und bewirteten ihn mit frischem Wasser und Körnern.
Pulcino erzählte ihnen seine Geschichte.
„Ich bin Hahn auf einem Hof mit fast hundert Hühnern“, fing er an. „Die meisten mögen mich. Sie sagen, ich sei ganz anders als andere Hähne. Ich würde nicht immer so laut krähen und auch nicht so angeben.“
„Das klingt doch gut“, fand die Taube.
„Leider gibt es da ein Problem…“, gestand Pulcino.
Das Problem ist vielleicht, dass er für einen stolzen Hahn zu tollpatschig ist, dachte das Kaninchen, sagte aber lieber nichts. Pulcino redete ohnehin schon weiter. „Auf dem Hof gibt es noch einen großen, alten Hahn.“
„Zwei Hähne auf einem Bauernhof? Das ist sehr ungewöhnlich“, murmelte die Taube und Pulcino nickte.
„Ich finde ja, dort ist genug Platz für uns beide. Aber El Bondo mag mich überhaupt nicht. Immer stolziert er auf und ab, kräht den ganzen Tag und kommandiert die Hühner herum. Mich übrigens auch.“