Niklas ist (k)ein guter Mann

Kriminelle Weihnachtsgeschichten aus der Oberpfalz

Prolibris Verlag, 12 Euro

Inhalt

Es beginnt kurz vor dem ersten Advent mit einer rätselhaften Schaufenster-Dekoration in Regensburg, es geht weiter mit einem seltsamen Sprengstoffanschlag in Wörth an der Donau. In Neumarkt feiern alte Freunde ein tödliches Nikolausfest, in Amberg treibt sich ein seltsamer Nikolaus auf dem Christkindlmarkt herum. Die Reise geht zurück nach Regensburg, wo sich eine Frau zwischen zwei Männern entscheiden muss, was einer in diesem Dreieck allerdings nicht überlebt. In Cham rächt sich eine verlassene Frau, in Schwandorf stirbt ein Bass denselben Tod wie die märchenhafte Sissi. Kurz vor den Festtagen muss in Weiden ein Kommissar einen seltsamen Fall klären, der wie ein Unfall aussieht, während sich in Kemnath Nachbarn bis aufs Blut bekämpfen. Es endet in Laaber: Dort bekommt ein alter Mann zu den Feiertagen kriminellen Besuch.
Zehn Advents- und Weihnachtskrimis, die das Warten aufs Christkind verkürzen und zugleich zeigen, dass nicht jedes brennende Lichtlein harmlos und nicht jeder Nikolaus ein guter Mann ist. Schon gar nicht herrscht Friede in der sogenannten staaden Zeit.

Leseprobe

Der Auftritt des Chores am Nachmittag des dritten Adventssonntags gehörte zu den Höhepunkten des ohnehin an Highlights nicht armen Weihnachtsmarktes. Rund um die Bühne hatten sich schon viele Zuhörer versammelt. Die meisten trugen nur leichte Jacken, wieder einmal war es in der Vorweihnachtszeit nicht winterlich, sondern eher frühlinghaft mild. Einer der Ständebetreiber hatte für dieses Wochenende sogar von Glühwein auf Bowle umgestellt. (…)
Konzentrieren. Blickkontakt mit den Sängerinnen und Sängern. Aufmunterndes Lächeln: Wird schon. Das kriegen wir hin. Hände heben zum Auftakt. Allmählich einkehrende Ruhe bei den Zuschauern, Stille und aufmerksame Blicke auf der Bühne. Da – ein Röcheln aus der vorletzten Reihe. Sebastian Lederer, ein Bass, rollte die Augen, dann brach er zusammen. Die Sänger um ihn stoben auseinander, als wäre er ansteckend. Und so war auch für den Chorleiter Florian Eder und die Zuschauer unten am Rand der Bühne der Blick frei auf einen kräftigen mittelalten Mann, der um sein Leben rang. Einer der Mitsänger beugte sich über ihn, auch der Chorleiter machte sich gerade auf den Weg durch den Alt in Richtung Bass, als einer schon rief: "Ist ein Arzt da? Wir brauchen dringend einen Arzt!" (Aus: Sterben wie Sissi, Dritter Adventssonntag in Schwandorf)