Der Klavierling

360 Seiten, mit s/w-Illustrationen von Verena Ballhaus. 16.90 Euro
Ab 8 Jahren

(Beide Bände, "Der Klavierling" und "Wie der Klavierling sich verliebte", jetzt in einer Sonderausgabe)

Ein Hinweis für Schüler, Lehrer und Eltern: Den 'Klavierling' findet Ihr/finden Sie auch auf www.antolin.de

Inhalt

Wer je Klavier oder ein anderes Instrument gelernt hat, der kann nachfühlen, wie es Daniela geht. Sie würde ja gerne Klavier spielen können, aber üben ... das macht nicht immer Spaß. Doch da gibt es Crescendo, den Klavierling, der sich ausgerechnet in ihr Instrument verirrt hat. Daniela muss ab sofort üben, damit es Crescendo gut geht. Denn Klavierlinge sind kleine Wesen, die sich von Tönen ernähren und Fehler verhindern - der Traum eines jeden Pianisten.

Im ersten Band entdeckt Daniela den kleinen Crescendo in ihrem neuen Klavier. Die beiden werden Freunde und helfen sich gegenseitig. Dank Crescendos Hilfe spielt Daniela immer besser Klavier, dafür unterstützt sie ihn dabei, seine Familie wieder zu finden, die er im Klavierhaus verloren hat. Das ist gar nicht so einfach, aber Daniela hat neben Crescendo noch  weitere Helfer: ihren Bruder Kaspar und dessen Freund Timo, zwei junge Fußballhelden.
Gemeinsam müssen sie viele Abenteuer bestehen, bevor sie Crescendos Familie entdecken.

Der zweite Band erzählt, wie Crescendo sich hoffnungslos in Daniela verliebt. Die wiederum verguckt sich in Jakob, der bei demselben Klavierlehrer Unterricht hat. Jakob hingegen spielt am liebsten mit Kaspar Fußball - so kann das natürlich nichts werden! Crescendo ist der Meinung, dass er Danielas Herz erobern könnte, wenn er nicht so klein wäre. Also beschließt er zu wachsen ...

Leseprobe

Daniela nahm auf dem Klavierhocker Platz und seufzte. Schon wieder langweilige Etüden üben. Nun ja, dann mal los. Desto schneller war es vorbei. Daniela wurstelte sich so recht und schlecht durch die erste Notenlinie der Fingerübung. Es war nicht ganz so schlimm, wie sie befürchtet hatte. Und die Wiederholung klang richtig gut. Nanu, sie hatte das Stück doch kaum geübt? Na ja, es war eben leicht!
Auf einmal wusste sie nicht mehr, wo sie war. Sie hatte auf ihre Finger geguckt und fand sich in den Noten nicht mehr zurecht. War auch alles ein bisschen viel auf einmal. Zornig schlug sie mit der Hand auf die Tasten. "Au", hörte sie eine feine Stimme aus dem Klavier. Das konnte wohl nicht wahr sein. Sie versuchte es noch einmal. "Au", hörte sie wieder.
Daniela wurde neugierig. Sie räumte die Noten vom Klavier und hob den Deckel. Auf einem der Hämmerchen saß ein kleines Männchen. Es sah aus wie ein Mensch, war aber nur so groß wie ein kleiner Finger und trug einen altmodischen Anzug. Dazu ein paar krause dunkle Haare auf dem Kopf. Außerdem war das Männchen ziemlich dünn. Daniela erschrak ein bisschen. "Wer bist du?", flüsterte sie, denn sie wollte nicht, dass Papa gleich kam und nachsah, was denn los war.
"Erlauben Euer Gnaden, dass ich mich vorstelle? Mein Name ist Crescendo", sagte der kleine Mann.
"Crescendo? Was soll denn das heißen?" Daniela war verblüfft.
"Crescendo ist eine musikalische Bezeichnung. Es ist die Anweisung, eine Tonfolge in der Lautstärke zu steigern. Das sollte Ihnen bekannt sein, meine Teuerste, es gehört zu den Grundelementen des musikalischen Ausdrucks. Dennoch scheine ich Ihrem Spiel entnehmen zu müssen, dass Ihnen derlei einerlei ist."
Der Kleine war richtig frech. Und dann redete er auch noch so geschraubt. Daniela ärgerte sich, aber vor allem war sie neugierig. Deshalb beherrschte sie sich und schlug den Deckel nicht gleich wieder zu.
"Und was machst du da?"
"Ich gehöre zur Gattung der Klavierlinge, und demzufolge ist es durchaus angebracht, dass ich mich in einem Klavier aufhalte", antwortete Crescendo, als wäre dies das Selbstverständlichste von der Welt.